Die Wirbelsäule beginnt beim Steißbein

Das Kreuz mit dem Kreuz ist weit verbreitet und Ursache vieler Krankenstände. Das hat viele Therapeuten auf den Plan gerufen, den klassische Masseur genauso  wie  Physiotherapeuten oder Osteopathen.

Wenn auch deren Hilfe nicht mehr fruchtet, kommt der Arzt ins Spiel, Schmerzmedikamente und Entspannungspillen sollen dem Leid ein Ende setzen, im äußersten Fall wird auch zum Messer gegriffen. Die chirurgischen Eingriffe sind stark im Steigen begriffen.

 

 

Für die meisten Menschen beginnt die Wirbelsäule am Übergang vom Becken zur Lendenwirbelsäule, hier in diesem Modell an der untersten hellen Stelle.

Der Bereich darunter (dunkelbraun) gehört zum Sacrum an dessen Ende sich das Steißbein befindet.

Das Sacrum - im lat. Os Sacrum übersetzt " Das heilige Bein", " Der heilige Knochen" ist im unserem Sprachgebrauch zum Kreuz mutiert. Aus dem heil-igen , heilen Knochen ist das Kreuz mit dem Kreuz entstanden...

Genau am Übergang dieses starken Knochens (Os Sacrum) zum ersten Lendenwirbel und damit zur ersten Bandscheibe im unteren Bereich kommt es oft zu Schmerzen. Dann werden Lendenwirbel und zugehörige Bandscheiben zurechtgerückt, infiltriert, operiert ...

Und manchmal liegt die Wurzel des Übels noch tiefer, nämlich beim Steißbein.

Um diesen Zusammenhang geht es in diesem Artikel.

 Das Steißbein ist wichtiger Ankerpunkt für den Beckenboden und bildet somit einen grundlegenden Eckpfeiler

für unsere Aufrichtung.

 


Das Steißbein schenkt Stabilität

Ein gesundes Steißbein erkennen wir im Tierreich, in diesem Fall hier bei einer Katze, am Schwanz. Das Steißbein einiger Säugetiere ist fast ebenso lang wie die Wirbelsäule!

Sehen wir uns dieses Kätzchen mal genauer an, sehen wir die Anspannung bis in die äußerste Schwanzspitze. Wie bei einer Balletttänzerin, deren Körperspannung bis in die Fingerspitzen sichtbar ist.

Dieses Kätzchen balanciert auf seinen 3 Beinen so stabil, weil sein Schwanz in Ausgleichsspannung ist. Würde es seinen Schwanz hängen lassen, würde es an Stabilität verlieren.

Damit ist eine Funktion des Steißbeins deutlich:

Es gibt uns Stabilität!

 

 


Bei uns Menschen ist nur mehr ein rudimentärer Ansatz des Steißbeins vorhanden, ist jedoch trotzdem von enormer Bedeutung.

Der aufrechte Gang verlangt ganz viel unserem Körper, nicht umsonst dauert es einige Monate bis wir uns überhaupt in die Aufrichtung begeben können.

Wir wissen, alles was auf 2 Füßen steht ist instabil, es braucht einen dritten Fuß, der für Stabilität sorgt. Im Falle der Menschen ist es das Steißbein. Menschen, deren Steißbein verletzt ist, können zu Unsicherheit im Gehen neigen und eine Schwäche in den Beinen entwickeln.

 

 

Ein entspanntes Steißbein schenkt uns Kraft und Vitalität

 

Dieser junge Hund strotzt vor Kraft, seine Wirbelsäule ist vom Schwanz an  harmonisch gespannt und überträgt die Kraft auf die Beine.

Er läuft ganz frei und  zielgerichtet nach vorne.

 

Bei uns Menschen ist es ebenso wie in diesem Bild.

Ist das Steißbein gut ausgerichtet kann sich die Wirbelsäule mit Leichtigkeit harmonisch aufrichten.

Das verleiht uns Bewegungsfreiheit und Vitalität.

 

 

 

 

 


Das Steißbein spiegelt den emotionalen Zustand wieder

 

Jeder Hundebesitzer weiß, wenn sich der Schwanz beim Hund mit der Spitze nach oben harmonisch weiterzieht  ist der Hund sicher und entspannt, so wie in diesem Bild hier, er lächelt sogar.

Wäre es ein Video, würden wir ihn sicher mit dem Schwanz wedeln sehen.

 

Andernfalls kennen wir das Bild von Hunden, die den Schwanz ganz einziehen und sich damit so klein, bzw. so kurz wie möglich machen. Sie drücken damit aus, dass sie sich am liebsten "verdrücken" möchten, unsichtbar machen möchten, sie haben Angst. Daher kommt das Sprichwort: " Vor Angst den Schwanz einziehen."

 

 


Bei uns Menschen kennen wir diese Haltung auch. Das Becken und damit das Steißbein sind dann ganz eingezogen, die Wirbelsäule kann sich nicht aufrichten, wir sind zusammengekrümmt.  Wenn Ängste über einen längeren Zeitraum beherrschend sind, kann die innere Schutzhaltung zu einer äußeren Dauerhaltung werden.

 

Was sind gängige  Ursachen für Steißbeinbeschwerden?

  • Sturz auf den "Aller - wertesten" (schon in diesem Wortspiel ist die Bedeutung der Wertigkeit des Steißbeins ausgedrückt) beim Skifahren, Eislaufen, Rodeln, auf eisigen Wegen, bei Treppen oder wenn der vermeintlich geglaubte Stuhl nicht mehr an seinem Platz steht...
  • Schläge oder Tritte
  • Verschiebungen oder Brechen des Steißbeins bei Frauen während des Geburtsvorgangs ihrer Kinder
  • Lebenssituationen, die einem spruchwörtlich den Boden unter den Füßen wegziehen, wie schwere Erkrankungen, Verlust eines geliebten Menschen, Existenzkrisen...

Die Verletzungen können mitunter viele Jahre zurückliegen, ehe sie einen schmerzhaften Ausdruck finden.

Irgendwann ist das bekannte Fass am Überlaufen und kann sich genauso in lokalen Schmerzen zeigen wie in Kopfschmerzen oder 

Rückenproblemen.

Alles ist mit allem verbunden, so ist es auch im Körper. Dementsprechend vielfältig können die Auswirkungen sein.

 

Tipp bei akuten Verletzungen:

Wenn Sie gestürzt sind, bleiben Sie möglichst liegen, wählen Sie eine halbwegs bequeme Lage, z. b. Seitlage, und atmen Sie tief durch.

Verleihen Sie Ihren Schmerzen durch Stöhnen, Weinen, Summen, Brummen,... Ausdruck, dann kann die Spannung schnellstmöglich abgebaut werden.

Sofort aufzuspringen, als wäre nichts geschehen, kann sehr unangenehme Langzeitfolgen mit sich bringen.

Wir können uns dabei gut am Tierreich orientieren. Im Falle einer Verletzung bleiben Tiere liegen, bis sie spüren, dass das Gewebe wieder belastbar ist. Da dürfen wir uns etwas abschauen. Leider haben die meisten Menschen einen natürlichen Bezug zu den Selbstheilungskräften und den Rahmenbedingungen dafür verloren.

 

Lernen wir unserem Körper das zu geben, was er braucht, um sich wieder zu erholen.

Entspannungsfähigkeit ist ein wesentlicher Schlüssel dazu. Das gebe ich gerne in meinen Kursen weiter.