Die Kraft der Urweiblichkeit

 

 

Erde und Wasser, die beiden weiblichen Elemente

Erde und Wasser verkörpern die  weiblichen Elementen, während Luft und Feuer dem männlichen Prinzip zugeordnet sind. Ein schönes Beispiel, dass es hier nicht um besser oder weniger gut geht, sondern um ein gleichwertiges Miteinander. Leben braucht alle 4 Elemente, Leben braucht die weiblichen und männlichen Kräfte in Ausgewogenheit und Balance.

 

Die beiden weiblichen Elemente, Erde und Wasser sind wesentlich materieller als Luft und Feuer.

 

Das trägt vielleicht zum besseren Verständnis dafür bei,  dass Frauen im Materiellen öfter schneller gesättigt sind als Männer. Sie tragen die Materie (lat.  mater= Mutter) in sich und sehnen sich daher eher nach dem Immateriellen, dem Geistigen. 

 

 

 

 

Das Element Erde gibt  Boden und damit Raum, damit Leben überhaupt entstehen kann. Die Erde ist Boden für fast alle Pflanzenarten und damit auch für unsere materielle Nahrung. Mutter Erde ist eine große gebärende Mutter unterschiedlichster Lebensformen.

Umgelegt auf die Frauen ist die kleine Erde die Gebärmutter, die bereit ist Leben in sich wachsen zu lassen. Die Natur hat sich dazu vielerlei Facetten einfallen lassen, damit neues Leben entstehen kann. Aus diesem Grund ist der weibliche Körper anders ausgestattet als der männliche. Wenn wir nur daran denken, dass ein kleiner Dorn oder ein Holzsprieß eine Abstoßungsreaktion des Körpers auslöst.

Wie intelligent und differenziert muss der weibliche Körper arbeiten, dass er eine Befruchtung zulässt und dann reifen lässt.

Aus meiner Sicht ein Wunderwerk. Dazu kann ich das Buch " Wunderwerk Frau" von Prof. Dr. Johannes Huber empfehlen.

 

 


Die Humusschicht der Erde ist durch Verschmutzung, Überdüngung etc.. immer mehr gefährdet. Früher wurden Brachzeiten eingehalten, nun wir die Erde "gemelkt"  wie eine "moderne Leistungskuh". Nun was hat das mit der Weiblichkeit zu tun?

Aus meiner Sicht sehr viel!

 

Die Bewahrung der Erde und ihrer Schätze braucht Menschen, die gut mit ihren eigenen weiblichen Aspekten verbunden sind, egal ob Frauen oder Männer! Es braucht die Gabe der Fürsorge!

 

 

Das Wasser ist jenes Element, dass sich in den verschiedensten Formen zeigen kann: flüssig, als Dampf oder Eis...

Wasser in seiner flüssigen Form, kann still und leise sein, es kann leicht plätschernd vor sich hinfließen, es kann wild und gewaltig  sein, es kann prickelnd und erfrischend sein, es kann aber auch heiß aus einer Quelle sprudeln. Diese Vielfalt an Lebendigkeit zeigt sich auch im Typus der wilden Frau.

Sind wir mit dem Wasser im Einklang, bedeutet es, die aktuellen Gefühle unmittelbar auszudrücken, sie nicht aufzustauen, bis sie einen modrigen Sumpf ergeben. Mit dem Wasser in Einklang zu sein, heißt lebendig zu bleiben, Hindernisse zu überwinden, oder sie zu umgehen, mit dem  Fluss des Lebens zu gehen.

Wird die Wildheit zu sehr unterdrückt, klein gehalten, etc... so kann sich diese Unterdrückung in permanenter Müdigkeit, in Depression zeigen, als Anzeichen ungelebten Lebens.

 


Frauen unterliegen einem sehr komplexen Hormonhaushalt, der sie in einem Monat durch mehrere Phasen gehen lässt, wandlungsfähig wie das Wasser! All das birgt eine große Bandbreite an Leben. Einige lernen auch die Schattenseiten dieser Zyklen kennen, die mitunter sehr irritierend sein können.

Das Wissen um die Zyklen, das Wissen der Wandlungsfähigkeit, das Wissen um die Übergänge ist eine zutiefst weibliche Gabe. 

 

 

Nun was heißt typisch weiblich?

 

Die Antwort gibt uns die Natur. Der offensichtliche Unterschied liegt in den Geschlechtsorganen und im Hormonsystem.

Neues Leben entsteht dadurch, dass der Mann seine Spermen an die Frau weitergibt, sie empfängt. Es braucht die Gabe des Annehmens und geschehen Lassens, der Hingabe, damit das Ei befruchtet wird. Als Frauen können wir keine „Kinder machen“, wir können sie NUR empfangen.

 

Das ist dem westlichen Alltag, der auf Machbarkeit und Leistung ausgerichtet ist, völlig entgegengesetzt. In der Gesellschaft zeigt es sich in  der zunehmenden Schwierigkeit, auf natürlichem Weg schwanger werden zu können und Kinder auf natürlichem Weg auf die Welt zu bringen. Kinderwunschkliniken und steigende Zahlen von Kaiserschnittgeburten zeigen, dass wir als "moderne Gesellschaft" den Raum des geschehen Lassens immer mehr hinter uns lassen. Zu welchem Preis frage ich mich?

 

 

 

 


Die Gabe des Empfangens:

Alleine  beim Schreiben schon ist mir der Aspekt  des Empfangens am schwierigsten erschienen, auch wenn er der elementarste ist. Die Gabe des Annehmens ist Frauen von Natur aus, und damit meine ich wirklich die biologische Natur - siehe oben -, in die Wiege gelegt. Das hat wie alles natürlich auch seine Schattenseiten, und im Laufe der Jahrtausend lang währenden Abwertung des Weiblichen ist aus dem Annehmen vielerorts ein Hinnehmen geworden.

Zur näheren Verständlichkeit:

Die Position, die gibt ist die Stärkere. Die, die empfängt, die annimmt, ist die Schwächere. Da brauchen wir nur mal am Zahnarztstuhl zu sitzen, egal ob Frau oder Mann, dann ist, glaub ich, allen klar, wovon ich spreche.

Wenn die stärkere Position, in diesem Bild der Zahnarzt, seine Macht negativ ausübt, bleibt uns nur, aufzuspringen und davon zu rennen, oder schweißgebadet und verkrampft sitzen zu bleiben. (Es gibt natürlich auch sehr nette Zahnärzte, die trotz ihrer umsichtigen Art verkrampfte, verängstigte Patienten haben.)

Wenn ich mich nun wieder dem Thema Mann - Frau zuwende, dann hat die globale Abwertung des Weiblichen dazu geführt, dass

sich viele Frauen verschlossen haben, und sich der Hingabe verwehrt haben. Das war sehr oft die einzige Form des Widerstands, die möglich war. Globales davonlaufen hat es nur selten gegeben.

Liebevolles, zugewandtes Geben ist Voraussetzung für die Gabe des Empfangens.

Erst wenn sich der Gebende auf die gleiche Stufe stellt, wie die Empfangende, kann wirkliches Annehmen entstehen. 

Da sind wir global noch nicht darauf vorbereitet und das ist meines Erachtens ein ganz tiefes Trauma zwischen den beiden Geschlechtern, das dann im Schlafzimmer fortgesetzt wird.

Das Thema von Geben und Annehmen ist aber nicht nur zwischen den Geschlechtern aktuell, sondern in allen Situationen, wo Menschen, durch ihre Machtposition ihre Stärke missbrauchen. ( Egal ob in Politik, caritativen Einrichtungen oder im Ehrenamt..)

 

 

Nochmals zurückkommend auf die Gabe des empfangen Könnens:

Im erlösten Fall gibt sich die Frau dem Mann hin und es entsteht eine beiderseitige Befruchtung, beide sind dadurch beschenkt.

Wenn wir das aus dem Kontext der Sexualität lösen, ist es die Gabe, Gutes annehmen zu können.

Wie viele Menschen kennen Sie, die Komplimente mit einem lächelnden Danke annehmen können?

Wie viele Menschen kennen Sie, die liebevolle Geschenke mit einem liebevollen Danke erwidern können?

Wie viele Menschen kennen Sie, die das Leben und all die vielen kostenlosen Geschenke ( die schöne Natur.....) dankbar annehmen können?

Wenn Sie diese Fragen mit "JA; ich kann das dankbar annehmen," beantworten können, leisten Sie einen großen Beitrag, die weibliche Gabe des annehmen Könnens zu heilen  Das gilt gleichermaßen für Frauen wie für Männer!

 

Eine Gesellschaft, die diese Gabe des Annehmens nicht kultiviert hat, braucht immer noch mehr. Sie braucht immer noch mehr Konsum, noch mehr Luxus, noch mehr .....

Wer nicht annehmen kann, hat nie genug!

 

 


Die Gabe der Intuition:

Aus der Gabe des Empfangens ergibt sich auch die Gabe der Intuition. Sie baut darauf auf, Informationen aus verschiedenen Quellen aufnehmen und sofort daraus Schlüsse ziehen zu können. Als Gegenpol dazu ist die Ratio, die lange hin und her überlegt und Fakten abwiegt. Während die Ratio nur Fakten aus dem bewussten Bereich heranziehen kann, ist die Intuition aus dem Unbewussten genährt. Diese Information kommt blitzartig aus der Tiefe und kann Zusammenhänge mit einbeziehen, die unserem Verstand noch nicht zugänglich sind. Als Bild kommt mir folgender Vergleich in den Sinn: Die Intuition erfasst mehrere Radiosender, die zeitgleich laufen, während die Ration nur einem Sender zuhören kann. Die Gabe der Intuition hat im Mittelalter vielen Frauen das Leben gekostet. Glücklicherweise lässt sich diese Gabe nicht ausrotten, sie wartet darauf wieder als wichtiger Lebensaspekt kultiviert zu werden.

Auf unser Leben übersetzt kann es heißen, ich habe als Frau, das innere Wissen, um den richtigen Zeitpunkt der Befruchtung, egal ob es sich um ein Kind, ein geistiges oder materielles Projekt handelt. Es geht um dieses tiefe Gespür für den richtigen Moment:  etwas zu sagen, den Mund zu halten, jemanden anzurufen, jemanden zu besuchen, etwas zu tun oder etwas bleiben zu lassen.  Es geht auch darum geistige Botschaften empfangen zu können. Deswegen sind wesentlich mehr Frauen medial veranlagt als Männer.

 

 


Die Gabe des Nährens:

Die Natur hat es unglaublich eingerichtet, dass die Nahrung für die heranwachsenden Kinder gleichzeitig im Mutterleib produziert wird und auch nach der Geburt als Muttermilch vorhanden ist. Der weibliche Körper ist daher auch mit mehr Reserven ausgestattet um dafür ausgerüstet zu sein. Frauen haben unter den schrecklichsten äußeren Bedingungen Kinder geboren und aufgezogen und sie tun es nach wie vor. Die Gabe des Nährens ist damit jeder Frau in die Wiege gelegt, wie auch immer sie diese in ihrem Leben ausdrückt.

Das nährende Prinzip kann sich darin zeigen, Mahlzeiten mit Liebe und Hingabe zu bereiten, alles Nahrhafte in der Pflanzen - und Tierwelt hingebungsvoll zu pflegen, zu hegen und zu schützen.

Im übertragenen Sinn kann es sich auch in einer Lehrerin zeigen, die mit ihrer Weisheit lehrt und nährt. Es ist die Gabe, mit Worten oder liebevollen Gesten zu nähren, und sie ist somit an vielen Orten, in vielen Berufen zu Hause. Diese Gabe zeigt sich in Therapeuten, die aufbauend wirken, in Medizinern, die stärken...

Wenn sie fehlt,  fehlt etwas Essentielles!

 


Die Gabe der Vernetzung:

Ein weiterer wichtiger weiblicher Aspekt ist die Gabe der Vernetzung, der Verbundenheit. Frauen haben die Gabe tragfähige Seilschaften entstehen zu lassen. Die erste Seilschaft ist durch die Nabelschnur gegeben. Wir wissen, wie stark diese Verbindung sein kann, im  Positiven wie im Negativen. 

Ist eine Mutter ganz in ihrer Hingabe, wird sie alle ihre Kinder nähren und mit dem Wesentlichen versorgen. Sie wird ein Gefühl der Zusammengehörigkeit für alle entwickeln und ausdrücken. Es ist die Gabe zum Wohle des größeren Ganzen denken und handeln zu können, zuerst mal für die Familie und Freunde, so wie für einen größeren Kontext in der Gesellschaft.

Frauen sind immer wieder Hüterinnen neuer Nabelschnüre. Das lässt im Laufe eines Lebens ein Netz entstehen.

Die moderne Entwicklung des Networkings geht auf diese weibliche Urkraft zurück. Ein Bereich, wo weibliches Handeln Einzug in die nach wie von Männern dominierte Wirtschaft gehalten hat.

 


Zusammengefasst  ergibt sich die Fähigkeit, etwas aufzunehmen und  wachsen zu lassen,  es zu nähren, im Fluss zu sein und daraus zu gestalten, der Intuition Gehör zu schenken und tragfähige Netzwerke zu bilden im Hinblick auf das Wohl des Lebens, das Wohl des großen Ganzen. Das, was ist, anzunehmen und mit dem Leben zu gehen. In einem Wort ausgedrückt ist es die Fähigkeit der HINGABE, sicher eine der größten Gaben, die wir als Menschen zum Ausdruck bringen können.

Solche Frauen (und Männer) sind hingebungsvolle Mütter, leidenschaftliche Künstlerinnen, mutige Visionärinnen, wilde Schönheiten,

löwenhafte Beschützerinnen, zeitkritische Rebellinnen...sie geben sich ganz ihrer Aufgabe hin, unbeeindruckt der Widerstände, die sich ihnen entgegenstellen.