Verbundenheit

Isolation und das Gefühl von getrennt Sein sind das Gegenteil von Verbundenheit. In den Zeiten von Corona hat sich maßnahmenbedingt das Gefühl von Isolation verstärkt. Nun rückt der Wert der Verbundenheit wieder in den Fokus. Eine gesunde Gesellschaft braucht Verbundenheit, zuerst geht es um die Verbundenheit mit sich selbst um dann in Verbundenheit mit anderen treten zu können.

 

 

Verbundenheit in der Pränatalzeit

 

Durch die Lage des heranwachsenden Kindes gibt es von Anfang an die Verbundenheit zum Herzschlag der Mutter. Schlägt ihr Herz für ihr Kind, strömt eine Welle der Verbundenheit zu diesem neuen Lebewesen und schenkt Geborgenheit und Sicherheit.

Über die Verbindung der Nabelschnur wird das Kind materiell genährt. Wir brauchen beides um gut aufwachsen zu können:

materielle und immaterielle Zuwendung.

Die Mutter braucht die Unterstützung des Partners oder  anderer Menschen um ihrerseits uneingeschränkte Geborgenheit weitergeben zu können.

 



Verbundenheit in der Kindheit

 

Wenn das Kind den Mutterleib verlassen hat und sich in die große weite Welt begibt, braucht es am Anfang 100 % Unterstützung, um überleben zu können. Die Nabelschnur ist zwar physisch getrennt, aber das Kind ist nach wie vor auf die materielle Versorgung angewiesen. Genauso verhält es sich mit der immateriellen Zuwendung. Durch diese lernt es soziales Verhalten. Durch Blickkontakt, erfährt es , was es heißt, gesehen zu sein.  die Verbundenheit wird verstärkt.

Der Blickkontakt schüttet das Bindungshormon Oxytocin aus.

Kinder, die eine starke Verbundenheit erleben können, können sich umso leichter auf eine Erweiterung Ihres Umfelds einlassen.

Sie haben ein Grundvertrauen ins Leben.

 

Dieses Bild berührt mich sehr, da es die Verbundenheit so kraftvoll zum Ausdruck bringt, 



Verbundenheit in der Jugend

 

Ist die Verbundenheit im Familienverband gefestigt, kommt der innere Impuls, das Leben in einem größeren Radius erfahren zu wollen. Neue Verbindungen zu Freunden rücken in den Vordergrund, der Lebensraum wird größer.

Neue Erfahrungen der Verbundenheit zu "blutsfremden" Menschen werden immer wichtiger. Der Jugendliche wird sich seiner selbst immer mehr bewusst.Dieses Selbstbewusstsein lässt ihn in die größere Welt hinaus gehen und neue Verbindungen knüpfen.

 

 

 

 



Verbundenheit im jungen Erwachsenenalter

 

Der Übergang von der Jugend zum Erwachsenenalter ist der letzte große Schritt in dieser Welt. So wie das heranwachsende Kind den Schutz des Mutterbauches hinter sich lässt, um in eine neue Welt zu gelangen, so tritt der Jugendliche aus dem geschützten Familienfeld ins Feld der Weltfamilie ein.

Ein sehr großer und bedeutsamer Schritt!

Der junge Mensch ist reif für eine Liebesbeziehung,   reif eine neue Verbindung verbindlich einzugehen.

 

 



Die vertikale Ausrichtung des Menschen kann man mit einem Baum vergleichen. Dieser braucht zuerst gute Wurzeln und die Ausrichtung nach oben zum Licht.

Die Urvölker feiern  Übergangsrituale,, um die angehenden Erwachsenen zu prüfen und danach in die Selbständigkeit zu entlassen. Das fehlt bei uns leider ganz.

Was würde es auf unsere Kultur umgemünzt heißen?

Der Schritt in die Selbständigkeit heißt aus der mütterlichen Fürsorge der leiblichen Mutter herauszutreten und sich mit der großen  Mutter, mit Mutter Erde (mit der Materie) zu verbinden. Es ist ein Schritt in die volle Eigenverantwortung. Er  benötigt manchmal einige Jahre.

Aus dem Schutz des Vaters zu treten, heißt, sich mit den größeren geistigen, immateriellen Kräften zu verbinden, und in ein geistiges  Schutzfeld einzutreten.

Damit ergibt sich eine vertikale Verbundenheit von oben nach unten und von unten nach oben. Je stabiler diese Verbindung ist, umso mehr kann sich der Mensch in die Weite ausdehnen.

 


Wenn die vertikale Verbindung ausreichend entwickelt ist, beginnt das Breitenwachstum des Baumes. Analog dazu verhält es sich beim Menschen.


Verbundenheit im mittleren Lebensalter

 

Im optimalen Fall haben wir bis dahin eine gute Verbundenheit mit uns selbst erfahren. Wir kennen unsere Sonnen- und Schattenseiten und erfahren uns in unserer Ganzheit.

Das gibt uns die Möglichkeit auch andere in ihrer Ganzheit anzunehmen. Ein Schlüssel um Verbundenheit zu stärken.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



Verbundenheit im Alter

 

Wenn bis dahin alle Lebensphasen erfüllend gelebt wurden, kann der alternde Mensch in die Gegenbewegung eintreten.

Die materielle Verbundenheit nimmt an Bedeutung ab und die immaterielle, geistige Verbundenheit rückt in den Vordergrund.

Als letzter Punkt des irdischen Lebens legen wir dann die Materie, unseren Körper, ganz ab und gehen völlig in die immaterielle Welt zurück. Im besten Fall bleibt den Hinterbliebenen eine liebevolle Verbundenheit über den Tod hinaus. 

Wurden zu Lebzeiten ausschließlich materielle Verbindungen 

gesucht und gelebt, ist es für diese Menschen mitunter schwierig, den Körper endgültig  zu verlassen. 

 



Die oben erwähnten Abschnitte zeigen in SEHR kurzen Zusammenfassungen, welche Stadien wir als Mensch durchlaufen müssen, um schlussendlich selbstbewusst und eigenverantwortlich im Leben stehen zu können.  Ich habe den besten Fall angenommen, der nur für wenige Menschen zutreffen wird.

Wann immer im Leben des Erwachsenen ein tiefer Einschnitt durch schwere Krankheit, Verlust, Tod, Trennung, Scheidung... eintritt, fallen wir mitunter in jene Löcher, die wir im Laufe unseres Lebens in unserer Biographie erlitten haben und verhalten uns altersgemäß dieses Traumas. So kann es sein, dass erwachsene Menschen - unabhängig der Bildung und sozialen Schicht -  sich plötzlich wie Kleinkinder verhalten, trotzig und zornig, sich völlig hilflos fühlen wie ein Säugling oder rebellieren wie Pubertierende.

All das zeigt auf, wo die Verbundenheit im Laufe des heranwachsenden Lebens Unterbrüche und Abbrüche erlitten hat, wo Verbundenheit gefehlt hat.

 

Das Gute ist, wir können es nachnähren, indem wir die vertikale Verbundenheit zu Mutter Erde und Vater Himmel integrieren.

 

In all meinen Kursen und Einzelsitzungen ist dies die Basis meiner Arbeit. Jeder Tag bringt neue Möglichkeiten!

Es ist nie zu spät für eine gute Kindheit, es ist nie zu spät für ein gutes Leben!!!